Über die Höhlenwelt
Die junge Leandra lebt in der Höhlenwelt, einem Ort, der sich viele Meilen im Inneren einer von Magie durchdrungenen Welt befindet. Kurz vor ihrer Aufnahme in die Magiergilde wird sie an einem verbotenen Ort Zeugin eines Mordes, der von geheimnisvollen Kuttenträgern verübt wird. Leandras alter Mentor Munuel fürchtet, dass viel mehr hinter dieser Tat steckt, als es den Anschein hat. Denn vor Tausenden von Jahren wütete finstere Magie auf der Höhlenwelt, zerstörte Reiche und kostete unzählige Opfer.
Leandra schließt sich Munuel an, als er zum Ordenshaus der Gilde in die Hauptstadt Salvagor reist. Für die junge und unerfahrene Frau verspricht dies das große Abenteuer zu werden. Aber plötzlich steht sie im Mittelpunkt der Ereignisse. Denn die Bruderschaft von Yoor ist auferstanden und will mithilfe ihrer bösen Magie die Herrschaft über die Höhlenwelt an sich reißen. Dabei kommen Dinge zum Vorschein, die weit über die Vorstellungskraft der Höhlenweltbewohner hinausgehen.
Die Bruderschaft von Yoor ist der Auftakt einer achtteiligen Romanserie, die den Leser nicht nur mit weiteren ProtagonistInnen bekannt macht, sondern schließlich weit über die Grenzen der Höhlenwelt hinaus führt. Das äusserst vielschichtige Konzept erinnert in seiner Komplexität an Dune.
Bedeutung
Das Besondere an diesem Roman ist sicherlich das Setting der unterirdischen Welt. Das ist originell und macht neugierig auf die Folgebände, da viele Fragen — vor allem im Zusammenhang mit der Höhlenwelt — offen bleiben. Und so präsentiert sich dem Leser ein Roman, dessen Handlung zwar durchaus bekannten Mustern folgt, der aber mit viel Liebe zum Detail und auf hohem erzählerischen Niveau geschrieben ist. Die Schilderung der Heldin Leandra, die vom naiven Mädchen vom Lande zur selbstbewussten Frau wird, ist vielschichtig und gelungen. Ein guter Auftaktband zu einer Trilogie, die auch vom Umfang her mit der angloamerikanischen Konkurrenz mithalten kann. — Soweit die Buchpräsentation von Andreas Decker
Die Hintergründe
Bei „Höhlenwelt Saga“ handelt es sich inzwischen nicht mehr um eine Trilogie, sondern um zwei aufeinanderfolgende Tetralogien, oder einen achtbändigen Zyklus, der ursprünglich auf zwölf Bände ausgelegt war. Nur dem plötzlichen Tod des Autors ist es verschuldet, dass es zur letzten Tetralogie nicht mehr kam.
Die Höhlenwelt Saga spielt in einer postapokalyptischen Zukunft, in der die Menschen einen gigantischen Krieg mit mächtigen Bomben ausgetragen haben, wodurch die „Feuerseen“ entstanden, die sich etwa sieben Meilen in die Erde fraßen. Als es gelang, sie zu löschen, kristallisierten die Seen und wurden zu „Fenstern“ in eine neue Welt. Tief unter der Oberfläche, in einem gigantischen Höhlensystem mit riesigen Felspfeilern, haben sich Menschen und andere Wesen eine neue Existenz geschaffen. Dem Leser präsentiert sich nun aber keine dystopische Einöde, sondern eher eine idyllische, mittelalterlich anmutende Welt, die den Gedanken an eine vorangegangene Apokalypse zunächst nicht aufkommen lässt.
Per Zufall wird die junge aufgeweckte Magierin Leandra in eine Verschwörung hineingezogen, die die ganze bekannte Welt zu erschüttern droht. Eine längst tot geglaubte Gruppe abtrünniger Kampfmagier, die „Bruderschaft von Yoor“, will sich das entstandene Chaos und die Verwirrung zunutze machen und einen uralten Plan verwirklichen, der ihren Anführer Sardin in die Unsterblichkeit entrücken soll, zugleich aber die Existenz der Höhlenwelt gefährdet. Allein Leandra kann als Trägerin eines magischen Artefakts von großer Macht dem finsteren Tun Einhalt gebieten.
Harald Evers gelingt es, Elemente der Fantasy mit denen der Science-Fiction zu kombinieren. Der ständige Balanceakt zwischen magischen Wesen, archaischer Lebensart und höchsten Technologieformen ermöglicht zahlreiche Ideen und ist die Grundlage überraschender Wendungen, die den Roman stets am Fortgang halten. In den Folgebänden II bis VIII wird die Saga stark erweitert, bis sie schließlich im Weltraum landet, um einen kosmischen Bogen zu spannen, der kühner nicht sein kann.